Zur Geschichte der Adler Brauerei Coswig

Anno 1444 wird dem „Cretschmar zu Koeswig“ das Privileg des Bierbrauens erteilt. Vorangegangen war der „Bierkrieg“ mit Meißen. Bis dahin war es nur den brauberechtigten Bürgern von Meißen gestattet ihr Bier auch in den umliegenden Dörfern zu vertreiben – allen anderen Ortschaften im Bereich der Meißner Bann- oder Biermeile war das Bierbrauen untersagt. Als Folge des „Bierkrieges“ konnten sich diese Dörfer aus diesem Vorrecht der Stadt Meißen lösen.
Ab diesem Zeitpunkt konnte in der Dorfschänke von Coswig, die sich zum Teil auf dem heutigen Brauereigelände befand, Bier gezapft werden. Die Eigentumsverhältnisse des Coswiger Brauguts lassen sich bis ins Jahr 1628 zurückverfolgen.
Anfang des letzten Jahrhunderts erwarb Hermann Emmrich die Brauerei und gab ihr den noch heute geltenden Namen „Adler-Brauerei“. Das Bier wurde in Coswig und in die umliegenden Lößnitz ausgeliefert, woraus sich auch der Name des Bieres herleitete: „Lößnitz-Quell“. Hermann Emmrich starb 1936 – nachdem die Brauerei von seiner Witwe Gertrud Emmrich und diversen Pächtern weitergeführt wurde, übernahm Joachim Emmrich nach seiner Ausbildung zum Braumeister im Jahre 1954 die Adler-Brauerei Coswig. Benachteiligungen in der Rohstoffzuteilung und andere Restriktionen gegen private Betriebe erzwangen 1978 die Einstellung der Bierproduktion – als letzte von noch 28 privaten Brauereien nach 1945. So wurde eine Spezialisierung auf die Herstellung von Limonaden vorgenommen, ehe 1996 der Betrieb völlig stillgelegt wurde.

Seit 2006 wird die Brauerei liebevoll saniert. Der für Veranstaltungen bis zu 100 Personen ausgebaute Malzboden wird regelmäßig für Feierlichkeiten jeglicher Art genutzt, im Sommer lädt ein gemütlicher Biergarten zum Verweilen ein. Seit 2017 steht außerdem das umgebaute Sudhaus mit seinen alten Kupferkesseln ebenfalls als Veranstaltungsraum für bis zu 40 Personen zur Verfügung. Eine neugebaute Terasse (2016) erweitert den kleinen Veranstaltungsraum und bietet zusätzlich für andere Feste und Feiern einen wettergeschützten Unterstand.

Zurzeit wird das „Lößnitz Pils“ im Lohnbrauverfahren in der „Glückauf-Brauerei GmbH Gersdorf“ im Erzgebirge hergestellt und hat sich inzwischen als regionale Marke in der Gastronomie und im Getränkehandel etabliert.
Ziel ist es, das beliebte Bier eines Tages wieder selbst vor Ort zu brauen und die bis heute erhaltenen nostalgischen Anlagen als Museumsbrauerei interessierten Gästen zugänglich zu machen.